Besser für die Umwelt

Als Lebensmittelanbieter haben wir einen kleinen direkten Umwelt-Fußabdruck im Vergleich zu anderen Akteur:innen in der Lebensmittel-Wertschöpfungskette. Nichtsdestotrotz wollen wir in dem, was wir tun, vorbildlich handeln und sowohl unsere Kund:innen als auch unsere Geschäftspartner:innen motivieren, ihrerseits einen Beitrag zu leisten. Erstmals haben wir deshalb 2020 damit begonnen, wichtige Klima-Kennzahlen zu unserem Unternehmen zu erfassen – und konnten 2022 bereits in einigen Kategorien erfreuliche Fortschritte erzielen:

Besser fürs Klima

Seit 2020 erstatten wir regelmäßig Bericht zu unseren Klima-Kennzahlen, so auch wieder in diesem Jahr. Obwohl wir als Lebensmittelanbieter einen geringeren Umwelt-Fußabdruck im Vergleich zu anderen Akteuren der Lebensmittelbranche haben, wollen wir vorbildlich handein und unsere Verbräuche transparent darstellen. Zusatzlich möchten wir unsere Kundinnen und Geschäftspartner:innen dazu motivieren, sich die eigenen Verbräuche bewusst zu machen und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Im vergangenen Jahr haben sich unsere CO₂-Emissionen aus Scope 1 nach Greenhouse Gas Protocol (GHG) erhöht (2022:
88,7 t CO₂e, 2021: 13,8 t CO₂e), was vorwiegend auf einen hohen Kühlmittelverbrauch zurückzuführen ist. Die CO₂-Emis-sionen aus Scope 2 nach GHG haben sich ebenfalls erhöht (2022: 25,1 t CO₂e, 2021: 7,2 t CO₂e), Grund hierfür ist hauptsächlich der allmähliche Rückgang der Pandemie und die damit wiederkehrende vermehrte Nutzung der eigenen Flotte.
Zusätzlich haben wir 2022 zwei weitere Produktionsstandorte in Spielberg und Neubrandenburg – eröffnet, was zu höheren Verbräuchen führt. Die Zahlen zu den CO₂-Verbräuchen aus 2021 wurden im Rahmen dieses Berichts korrigiert, da die zuvor berichteten Zahlen auf Basis eines fehlerhaften Emissionsfaktors berechnet wurden. Damit ergeben sich neue, korrigierte Verbräuche, die in den Tabellen zu unseren Scope 1, 2 und 3-Verbräuchen aufgeführt sind.

CO2-Emissionen: Scope 1 [1]

Emissionsquellen2022
(in t CO2e)
2021
(in t CO2e)
Δ 2021-2022
(in %)
Erdgas2,71,8+50
Kraftstoffe7,212,0-40
Kältemittel78,90n/a
Gesamt88,813,8+543

CO2-Emissionen: Scope 2 [2]

Emissionsquellen2022
(in t CO2e)
2021
(in t CO2e)
Δ 2021-2022
(in %)
Strom und Fernwärme9,46,5+45
E-Fahrzeuge15,70,7+2.143
Gesamt25,17,2+249

Als Lebensmittelanbieter entsteht ein Großteil unserer Emissionen entlang der Wertschöpfungskette – genauer gesagt innerhalb unserer vorgelagerten Lieferkette. Unsere Scope 3-Emissionen nach GHG stammen fast ausschließlich aus dem
Anbau, der Herstellung und dem vorgelagerten Transport unserer Lebensmittel. Da 2022 von uns weniger Produkte vertrieben wurden, sind entsprechend die Emissionen aus Scope 3 auf 8,1 Tsd. t CO₂e zurückgegangen (Vorjahr: 10,8 Tsd. t CO₂e).

CO2-Emissionen: Scope 3 [3]

Emissionsquellen2022
(in t CO2e)
2021
(in t CO2e)
Δ 2021-2022
(in %)
Eingekaufte Waren und Dienstleistungen6.267,97.532,8-17
Vorgelagerter Transport1.755,33.188,4-45
Sonstige Quellen97,184,6+14
Gesamt8.120,310.805,8-25

Über alle drei Scopes hinweg stiegen unsere Emissionen – ausschließlich bedingt durch die Emissionen der Wertschöpfungskette – 2021 um knapp 20 % und damit etwas stärker als unser Umsatz auf Gruppenebene (12 %). Mit einer

ber alle drei Scopes hinweg haben sich unsere Emissionen 2022 um rund 24 % verringert und sanken damit stärker als der Umsatz (2022: -22,7 %). Unsere CO₂-Intensität lag 2022 bei 318 t CO₂e pro € 1 Mio. Umsatz und damit unter der Intensität im letzten Jahr (Voriahr: 323 t CO₂e pro € 1 Mio. Umsatz).
Unser ursprüngliches Ziel war es, dass wir uns im Laufe des Geschäftsiahres 2022 ein verbindliches Temperaturziel für unsere eigenen CO₂-Emissionen setzen, das in Übereinstimmung mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens steht. Dazu sollte das X-Degree Compatibility (XDC) Modell herangezogen werden.

Im Laufe des Zielsetzungsprojekts hat sich die dem XDC-Modell zugrundeliegende Methodik als zunehmend unpraktikabel für vergleichsweise kleine Unternehmen wie Veganz – auf dem Weg zu nachhaltig profitablem Wachstum – herausgestellt. Ersatzweise haben wir deswegen zunachst ein produktbezogenes CO₂-Ziel definiert, mit dem sich der CO₂-Fußabdruck unserer Produkte bis 2025 um 6% auf 2,5 kg CO₂-Ausstoß pro Kilogramm Produkt reduzieren soll. Dennoch halten wir an unserem Vorhaben fest, auch ein übergeordnetes CO₂-Temperatur-ziel für Veganz festzulegen und werden dafür 2023 alternative und für uns besser geeignete, kostengünstige Modelle und Methoden prüfen.

Bessere Produkte

Jeder Mensch kann seine ernährungsbedingten CO₂-Emissio-nen mit einer veganen Ernährung um fast die Hälfte reduzieren.
Auch als Flexitarier:in trägt man bereits zu einer Verringerung der Emissionen um ein Viertel bei.‘ Daher sind wir überzeugt davon, dass eine pflanzenbasierte Ernährung ein wichtiger Hebel zur Verlangsamung des Klimawandels ist. Mit unserer rein veganen Produktpalette wollen wir möglichst viele Menschen dazu motivieren, pflanzliche Alternativen zu probieren und ihre Ernährung auf diese Weise klimafreundlicher zu gestalten.

Mit unseren pflanzlichen Lebensmitteln verursachen wir zwar schon deutlich weniger CO₂ als vergleichbare tierische Produkte, ganz vermeiden lassen sich Emissionen bis jetzt allerdings noch nicht. Im letzten Jahr konnten wir unseren CO₂-Fußabdruck der von uns eingekauften Produkte um 16,8 % auf 6,3 Tsd. t CO₂e senken, was etwas weniger war als der Umsatzrückgang (2022: -22,7 %).

Auch in Zukunft wollen wir uns und unsere Produkte weiterentwickeln und setzen daher auf stetige Innovation: 2022 haben wir rund € 310,0 Tsd. in unsere Forschung und Entwicklung investiert, mehr als 20 Mal so viel wie im vorangegangenen Jahr (Vorjahr: rund € 14,8 Tsd.).

Transparenz gegenüber unseren Konsument:innen ist uns wichtig – und das nicht nur in Bezug auf die Inhaltsstoffe unserer Produkte. Seit 2019 weisen wir daher als eines der wenigen Unternehmen weltweit für alle unsere Produkte detaillierte Werte zur jeweiligen Ökobilanz aus und machen damit den Klima-Impact unserer Produkte für iede:n direkt sichtbar. Um diese Daten zuverlässig zu erheben, setzen wir auf eine Kooperation mit dem Schweizer Institut Eaternity, einer unabhängigen Organisation, die den ökologischen Fußabdruck von Lebensmitteln berechnet. Mithilfe von modernen Methoden und unseren umfangreichen Daten zu Rohstoffen, Lieferant:innen und Produzent:innen ermittelt Eaternity für iedes unserer Produkte einen konkreten Nachhaltigkeits-Score. Dieser wird in insgesamt vier Kategorien erfasst: CO₂-Emissionen, Wasserver-brauch, Tierwohl und der Schutz des Regenwalds.

Unter unseren Grundzutaten sehen wir Palmöl, Kakao, Cashew-kerne und Soja als die Zutaten an, bei denen besondere Sorgfalt gefragt ist. Um bei diesen soziale und ökologische Mindeststandards zu gewähren, setzen wir auf verschiedene Zertifizierungen unserer Lieferant:innen und Produzent:innen. So können 100 % Unserer Palmöl verarbeitenden Produzent:innen eine RSPO-Zertifizierung („Roundtable on Sustainable Palm Oil“) vorweisen (Vorjahr: 100 %). Unter unseren Kakao verarbeitenden Produzent:innen konnten wir die Quote derer, die entweder eine Fairtrade- oder UTZ-Zertifizierung nachweisen und somit einen sozial und ökologisch nachhaltigen Anbau von Kakao bestätigen können, auf 71 % steigern (Vorjahr: 64 %). Die von uns in Eigenproduktion verarbeiteten Cashewkerne stammen von einem Lieferanten in Vietnam, der gleich mehrere Zertifikate vorweisen kann: BIO, Fairtrade, IFS und BRC (Brand Reputation through Compliance“). Zusätzlich hat sich dieser Lieferant einem „Ethical Trade Audit“ zur Dokumentation von sozialer Verantwortung und ethischem Verhalten durch die Organisation Sedex unterzogen, einer Agentur für nachhaltige Lieferkettenanalysen.

Besser fürs Wasser – und bessere Energie

Bedingt durch den Rückgang der Pandemie-Einschränkungen kehrten 2022 wieder mehr Mitarbeitende zurück in die Büros.
Entsprechend ist die entnommene Wassermenge um 33% auf 1.934 m³ gestiegen (Vorjahr: 1.454 m³), was eine Wasser-Intensität von 74,7 m³ pro € 1 Mio. Umsatz ergibt (Vorjahr: 43,4 m³).
Wir beziehen unser Wasser ausschließlich aus Berlin, sodass wir kein Wasser aus einem Gebiet mit hohem oder sehr hohem Grundwasser-Stress-Level gemäß World Resource Institute (WRI) entnommen haben. Auch 2022 gab es keine Verstöße gegen offizielle Wassersicherheits-Verordnungen.

Mehr Mitarbeitende in den Büros bedeuten nicht nur höhere Wasserverbräuche, sondern auch einen höheren Stromver-brauch: Unser Strom- und Fernwärmeverbrauch lag 2022 bei 484 MWh (Vorjahr: 455 MWh) – beides bezogen wir ausschließlich von externen Energielieferanten. Unser Stromverbrauch aus erneuerbaren Energien steht genau wie im letzten Jahr bei 99.4 %. Die fehlenden Prozentpunkte zu den vollen 100 % sind auf die Ladesäulen für Elektrofahrzeuge zu-rückzuführen, da diese aktuell noch nicht aus erneuerbaren Energien gespeist werden.

Analog zu den Wasser- und Stromverbräuchen stieg auch unser Erdgasverbrauch leicht auf 13 MWh (Vorjahr: 9 MWh). Zusammengenommen bedeuten die gestiegenen Verbrauche eine Energieintensität von 18,7 MWh pro € 1 Mio. Umsatz (Vorjahr: 13.6 MWh).

Auch in Zukunft wollen wir bei Veganz mit Energie sparsam umgehen. 2022 haben wir daher unsere Energiepolitik veröffentlicht und uns damit weiterhin zu energieeffizientem Handeln verpflichtet:
https://veganz.de/wp-content/uploads/2022/05/ 2022-04-25-energiepolitik-veganz-group-ag-signed.pdf

Energieverbrauch

Emissionsquellen2022
(in kWh)
2021
(in kWh)
Δ 2021-2022
(in %)
Strom und Fernwärme
(davon: Anteil fossiler Energien)
484.323
0,6%
455,147
0,6%
+60
0
Erdgas13.1288.890+48
Gesamt497.451464.037+7

Bessere Verpackungen

Im Kern zählen unsere Produkte, doch auch das gesamte Drumherum – wie beispielsweise die Verpackung – ist uns wichtig. Entsprechend stolz sind wir, dass 2022 100 % unserer Produktverpackungen recyciebar, wiederverwendbar oder kompostierbar waren. Das Gesamtgewicht der von uns verkauften Produkte betrug 2022 3.426 t. Davon waren 436 t reines Verpackungsmaterial (Vorjahr: 649 t), welches wiederrum zum Großteil (295 t) aus leicht recyclebarem/r Papier, Pappe oder
Karton bestand. Umgerechnet bedeuten diese Zahlen, dass unsere Verpackungsintensität auf 16,8 Tsd. kg pro € 1 Mio. Umsatz fiel (Vorjahr 19,4 Tsd. kg pro € 1 Mio. Umsatz). Die Vorjahreszahlen zu den Verpackungsarten wurden im Rahmen dieses Berichts korrigiert, da sie teilweise fehlerhaft berechnet wur-den. Damit ergeben sich neue, korrigierte Werte, die in der Tabelle zum Verpackungsmaterial aufgeführt sind.

Verpackungsmaterialien

Verpackungsart2022
(in kg)
2021
(in kg)
Δ 2021-2022
(in %)
Papier/Pappe/Karton295.361478.721-38
Kunststoffe83.535111.968-25
Glas48.25546.705+3
Eisen5.4573.037+80
Sonstige Verbundverpackungen3.1393.187-2
Aluminium127242-48
Getränkeverbundkarton914.812-98
Holz07n/a
Gesamt435.965648.679-33

2022 sank die Abfallmenge betriebsbedingt sowie durch ein geringeres Einzelgewicht der verkauften Produkte im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Auch in Zukunft wollen wir weiter in Richtung Kreislaufwirtschaft gehen und haben uns daher das Ziel gesetzt, bis 2025 für mindestens 50 % unserer Produkte eine Verpackung aus vollständig recyceltem und/oder nachwachsenden Material zu verwenden – belegt zum Beispiel mit dem Blaue-Engel- oder dem FSC-Siegel („Forest Stewardship Council“). 2022 lag die Quote von Verpackungen aus vollständig recyceltem Material bei knapp 20 %.
Spezielle Maßnahmen, die wir darüber hinaus im Bereich Verpackungen implementiert haben, sind beispielsweise die Verwendung von kompostierbaren Folien aus NatureFlex™-Material, nachwachsenden Verpackungsrohstoffen aus Cellulose und Stärke und fast ausschließlich mineralölfreien Druckfarben.

HIER GEHT ES ZU WEITEREN NACHHALTIGKEITSTHEMEN:

Besser für die Gesellschaft
Bessere Unternehmensführung

[1] Nicht einbezogen sind Werte des Zentrallagers. Einige Daten sind geschätzt, hochgerechnet oder basieren auf Vorjahreswerten.

[2] Marktbasierte Werte. Nicht einbezogen sind Werte des Zentrallagers. Einige Daten sind geschätzt, hochgerechnet oder basieren auf Vorjahreswerten.

[3] Nicht einbezogen sind Werte des Zentrallagers. Einige Daten sind geschätzt, hochgerechnet oder basieren auf Vorjahreswerten.

[4] Quelle: Mrówczyńska-Kamińska A, Bajan B, Pawłowski KP, Genstwa N, Zmyślona J (2021). Greenhouse gas emissions intensity of food production systems and its determinants. PLoS ONE 16(4): e0250995. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0250995

Hinweis: Die Studie gibt Währungszahlen in Dollar an. Unsere an dieser Stelle vorgenommene Umrechnung von Dollar in Euro basiert auf dem Wechselkurs von 1 EUR = 1,21 USD zum 31.12.2014.

[5] Umweltbundesamt (o.D.). CO2-Rechner des Umweltbundesamts. Aufgerufen auf https://uba.co2-rechner.de/de_DE/ am 18.04.2022

[6] Nicht einbezogen sind Werte des Zentrallagers. Einige Daten sind geschätzt, hochgerechnet oder basieren auf Vorjahreswerten.